Gebetgedenken im Haus Lavigerie
Am 17. November trafen sich Menschen unterschiedlicher Religionen im Haus Lavigerie, um für Menschen, die auf ihrem Fluchtweg gestorben sind, im Gebet zu gedenken.
Eine neun Meter lange Rolle, teilweise aufgerollt, stand im Mittelpunkt. Sie ist eine verlässliche aber natürlich unvollständige Liste mit Todesopfern, die seit 1993 auf der Flucht nach Europa waren. Sie umfasst mittlerweile mit oder ohne Name über 36000 Menschen, gesammelt von der Organisation UNITED gegen den Tod von Geflüchteten, ein Zusammenschluss von 550 Netzwerken aus 48 Ländern, lokalen Experten, Journalisten und Forschern im Feld der Migration.
Flötenmusik schaffte eine Atmosphäre der Stille. Nach dem Willkommensgruß, wurde ein von einem afghanischen Geflüchteten verfasstes Gedicht, vorgetragen, das die Erfahrung der Flucht schildert. Nach einer Zeit der Stille wurden Namen und die Todesursache auf der Flucht Verstorbener stellvertretend für jedes Jahr vorgelesen, unterbrochen von den Worten "Sei neben mir und sieh was mir geschehen ist". An dieser Stelle wurde auch eine Kerze für die Verstorbenen eines jeden Jahres angezündet. Dann beteten Vertreter des Buddhismus, der Christen, des Islams und der Bahai ein ihrer Religion entsprechendes Gebet. Zum Abschluss wurden alle, die mochten, eingeladen das Gebet, das von Papst Franziskus bei seinem Besuch in Lesbos gesprochen wurde, mitzubeten. Nach diesem tiefergreifenden Gebet, konnte man sich bei einer Tasse Tee, noch kennenlernen und austauschen.