Auf den Spuren der Citypastoral in Paris

Wie kann Kirche-Sein in der Stadt gelebt werden?

Mit diesem Blickwinkel startete die Projektgruppe „beGEISTert Christsein“ am 4. Mai für ein Wochenende nach Paris.

Madeleine Delbrel, die „Apostolin der Straße“, ist unsere erste Anlaufstelle. Der Pariser Vorort Ivry ist auch heute noch eine ärmere Gegend mit einfachen Wohnblocks und kulturell vielfältiger Bevölkerung. Dort gab Madeleine in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einer kommunistisch geprägten Umwelt mit ihrem Leben Impulse, die heute aktueller sind denn je: In Gemeinschaft leben; sich um das Evangelium und zum Gebet für die Welt versammeln; jeden Tag fragen, was Gott heute mit mir vorhat; Zelle der Liebe für andere sein; Gastfreundschaft gewähren; Einheit in der Vielfalt der Menschen leben. In der Kirche „Sainte Croix“ treffen wir auf engagierte Christ*innen, die dies heute zu leben versuchen.

Weiter geht’s in die Kirche St. Gervais in der Innenstadt von Paris. Ein Ort, der durch die Gemeinschaft der Schwestern und Brüder von Jerusalem geprägt ist. Wir feiern die Vesper und die Abendmesse mit, eine wunderschön gestaltete Liturgie mit vierstimmigen Gesängen. Sie zieht viele Menschen an, die hier zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen können. Am Sonntag schauen wir in „Sainte Merry“ vorbei, auch im Herzen von Paris gelegen, unscheinbar eingefügt in einen Häuserblock, direkt neben dem Centre Pompidou. Viele Passanten laufen vorbei. Wir werden gastfreundlich von Ehrenamtlichen und Pfarrern empfangen, die uns erzählen, wie sie versuchen, Menschen auf Gott und das Evangelium neugierig zu machen. Da gibt es in der Kirche eine Ausstellung mit Zeichnungen einer jungen Künstlerin. Da bekommen Bedürftige etwas zu essen. Da wird rund um einen einfachen Tisch mitten in der Kirche Liturgie gefeiert. Viele können sich beteiligen, und wer Lust und Zeit hat, kann den Gottesdienst mit vorbereiten. Ehrenamtlich Mitarbeitende halten die Predigt. Zur Kommunionausteilung werden Mitfeiernde angesprochen. Wir wurden herzlich begrüßt und durften uns gleich mit einer frei formulierten Fürbitte beteiligen.
Natürlich haben wir auch das Flair auf den Straßen, die französische Zwiebelsuppe und den Rotwein genossen. Mit vielen Eindrücken und gestärkt für unser Engagement in Karlsruhe kommen wir am späten Sonntagabend zurück.