Wechsel im Seelsorgeteam
Im Gefängnis wurde mir 1985 deutlich, wohin meine Lebensreise gehen könnte. Ich war 24 Jahre alt und engagierte mich als Oberministrant in meiner Heimatpfarrei St. Gottfried in Butzbach/Hessen im Rahmen der Gefangenenseelsorge. Viele Jahre brachte ich mich ehrenamtlich im Rettungsdienst ein. Zusammen führten mich diese Erfahrungen zu der Entscheidung, meinen erlernten Beruf als Steinmetz und Steinbildhauer aufzugeben und Theologie zu
studieren. Damit tauschte ich die Werkstatt gegen das Priesterseminar. Ich wollte bei den Menschen sein. Die Zeit im Seminar war eine wertvolle Zeit des Wachsens und Reifens. Am Ende des Studiums war für mich klar, dass ich in einer eigenen Familie leben wollte. So kam ich 1994 ins Albtal, wo ich meine Frau Michaela kennen lernte. Wir sind seit 22 Jahren verheiratet und Eltern einer Tochter, die in Hannover studiert.
Seitdem ich die Werkstatt an den Nagel gehängt hatte, war ich meiner Entscheidung, bei den Menschen zu sein, treu geblieben. Ich war in der Kinder- und Jugendhilfe, Erwachsenenbildung, Behindertenhilfe und dem Klinikwesen tätig. Aktuell arbeite ich bei der politischen Gemeinde Waldbronn als Integrationsbeauftragter. Ich sorge für Asylbewerber und Flüchtlinge und begleite Menschen nach dem Verlust ihrer Wohnung. Mein Engagement stand und steht dabei auf dem Fundament des
Glaubens. Gott in den Menschen am Rand der Gesellschaft zu suchen, ist zu meiner diakonischen Grundhaltung geworden. Sie war für mich der Impuls, ständiger Diakon
zu werden.
Diakon zu sein, ist für mich Ausdruck meines gelebten Christseins. Ich verstehe es aber auch als diskussionswürdiges Lehrmodell
für den verheirateten Geistlichen. So wurde ich 2013 zusammen mit 15 weiteren Mitbrüdern in der Jesuitenkirche in Mannheim von Weihbischof Rainer Klug unter dem Leitmotiv „Freudig in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“ Röm 12,12-14) zum Diakon geweiht.
Seitdem bin ich als Diakon mit Zivilberuf im Ehrenamt in der Seelsorgeeinheit Waldbronn-Karlsbad und in der Notfallseelsorge im Landkreis Karlsruhe aktiv.
Nun komme ich als „Hauptberuflicher“ zu Ihnen nach Allerheiligen. Mit der Polizei- und Notfallseelsorge, aber auch der Mitgestaltung in der Caritasund Flüchtlingsarbeit und in der Liturgie warten eine Vielzahl an Aufgaben und Menschen auf mich. Ich freue mich auf Sie, auf die Begegnung mit Ihnen und auf das gemeinsame Gestalten von Kirche!